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Angedacht


Liebe Gemeinde,


fünf Jahre ist Ben alt – und hat noch nie ein Wort gesagt. Viele Ärzte, Psychologen und Therapeuten haben die Eltern schon aufgesucht, aber niemand konnte die Ursache finden. Eines abends beim Essen sagt Ben plötzlich laut und deutlich: „Da fehlt das Salz!„ – „Ja Ben, du kannst ja sprechen!„, rufen die Eltern begeistert. „Warum hast du denn bisher nie was gesagt?„ – „Na, bisher war ja immer alles in Ordnung!„

Menschen, die mundfaul sind, gibt es zwar; sie haben aber nur selten wie Ben ein Problem. Leider gibt es jedoch auch „Handfaule„. Die sind näher dran an Ben. Doch nein, ich möchte jetzt nicht über sie schimpfen; denn knapp 16 Millionen Menschen in Deutschland sind ehrenamtlich engagiert. Fast jede und jeder Fünfte packt zu, wo es nötig ist; und für manche ist es ganz ohne Ehrenamt selbstverständlich, anderen zu helfen. Nicht zuletzt ist zwar im letzten Jahr die Zahl der Menschen, die Geld spenden, leicht gesunken, aber die Summe doch dennoch deutlich gestiegen.

Die Menschen hierzulande sind hilfsbereit. Und bei dem, was anderen guttut, spielt es keine Rolle, ob eine christliche Motivation im Hintergrund steht oder nicht. Im Endeffekt allerdings folgen sie alle – bewusst oder unbewusst – dem Monatsspruch für Mai: „Weigere dich nicht, dem Bedürftigen Gutes zu tun, wenn deine Hand es vermag.„ (Sprüche 327)

Eines allerdings könnte bei Gläubigen doch anders sein, wenn sie andere unterstützen und Nächstenliebe zeigen: Sie sind der festen Überzeugung, dass Gottes Liebe ihr Leben (und sogar ihr Sterben) positiv beeinflusst und wollen davon etwas weitergeben. Der Monatsspruch ist also für sie als Aufforderung gar nicht nötig, weil ihre Motivation auch ohne Aufforderung vorhanden ist.

Dennoch ist es natürlich gut, wenn wir uns immer wieder mal daran erinnern lassen. Denn trotz aller Hilfsbereitschaft, sind wir noch weit entfernt davon, dass niemand mehr etwas über seine oder ihre Not sagen kann, weil immer genug Salz da ist und auch sonst alles in Ordnung ist.

Bleiben Sie gesegnet und behütet … und seien Sie für andere ein Segen!

Ihr
Daniel Lischewski, Pfr.